ohne Filter (Burggarten Wien) |
mit Filter |
Beim Fotografieren im Burggarten in Wien wollte ich eine Langzeitbelichtung, damit die Personen auf dem Bild verschwinden oder unscharf werden. Dazu ist bekanntlicherweise tagsüber ein Graufilter notwendig, denn mit Hilfe von ISO, Zeit und Blende lässt sich keine Einstellung erreichen, bei der man mehrere Sekunden Belichtungszeit bekommt. Erzwingt man - durch Voreinstellung der Zeit - eine solche lange Belichtungszeit, wird das Bild einfach überblendet.
Dafür gibt es Neutral-Graufilter, die man vorne an das Objektiv schraubt. Man nennt sie auch ND-Filter. Sie dunkeln gleichmäßig das Bild ab, so dass verlängerte Belichtungszeiten erreicht werden.
Gut für
- Architekturaufnahmen (weil Personen verschwinden)
- Wasseraufnahmen (Wasserfälle, Fließgewässer)
- Lichtspuren (fahrende Autos)
Es gibt verschiedene Stärken, die man entweder als Stärkegrad oder mit dem Verlängerungsfaktor angibt. Übliche Standard-Filter haben Verlängerunsfaktoren von 2, 4 oder 8 (ND-Stärken 0,3, 0,6 oder 0,9), aber es gibt sie auch mit 100 (ND-Stärke 2,0) oder 1000 und mehr.
Für Wasseraufnahmen reichen Verlängungerungsfaktoren von 2-8. Aber für Städteaufnahmen und Architekturaufnahmen mit vielen Sekunden oder mehreren Minuten benötigt man viel höhere Verlängerungen, also über 100.
Bekanntes Problem: bei Dichte 0,9 (Verlängerung 8x) arbeitet die Belichtungsautomatik der Kamera noch wie gewohnt. Irgendwann versagt der Automatikmodus. Dann muss man mit Tabellen oder Smartphone-Apps die Werte selbst ausrechnen und einstellen.
Unabhängig davon muss man daran denken, dass die meisten Kameras im Automatikmodus (Programmautomatik, Zeit- oder Blendenautomatik) nur eine Belichtungszeit von max. 30 Sekunden erlauben. Für längere Zeiten muss man manuelle Einstellungen wählen. Das ist allerdings kein spezielles Filterproblem
Um nicht mehrere Filter kaufen oder herumschleppen zu müssen, entschied ich mich für einen verstellbaren Graufilter. Durch Drehen zweier versetzter Filterlinsen lässt dich die Dichte variieren.
Das war ein entscheidender Fehler. Heute würde ich ein Filterset kaufen und die Filter entsprechend kombinieren (das kann man).
Das Problem bei diesem variablen Filter: Zwischen zu hell und zu dunkel gibt es einen (eigentlich idealen) Bereich, bei der aber die Schattierung nicht gleichmäßig ist. Zumindest nicht bei dem hier getesteten Graufilter. Und damit war der Filter für einen ernsthaften Einsatz wertlos.
F/22, 3,2 Sekunden |
F/36 3,2 Sekunden |
Sobald ich Filtereinstellungen benutzte, die für mein Belichtungszeit-Ziel die richtige Abdunkelung gebracht hätte, stellte ich ungleichmäßige Abdunkelung fest, offenbar erzeugt durch die sich verschiebenden Linsen. Der graue Streifen änderte sich je nach Drehung des Filters.
F/22, 3,2 Sekunden |
F/22, 3,2 Sekunden |
1sec F/14 |
1 sec F/11 |
4 sec/ F22 |
F 40, 5 Sekunden |
F 40, 3,2 Sekunden |
Es gelangen nur wenige halbwegs brauchbare Bilder, allerdings nicht mit den langen Belichtungszeiten, die ich eigentlich wollte.
F/22 - 3,2 Sek. |
F/22, 2,5 Sekunden |
F/22 - 2 Sekunden |
F/22 / 2 sek. |
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Tabelle aus Wikipedia |
Surftipps:
http://picshots.de/nd-filter/
https://kwerfeldein.de/2011/02/03/graufilter-fotografieren/
https://de.wikipedia.org/wiki/Neutraldichtefilter
Wikipedia-Auszug
Neutraldichtefilter
Unter Neutraldichtefilter (ND-Filter, Neutralfilter, meist Graufilter) versteht man in der Fotografie gefasste Glas- oder Kunststoffscheiben von optischer Güte, die vor das Objektiv des Fotoapparats geschraubt oder gesteckt werden, um gleichmäßige Abdunklung im Bild zu erzielen. Graufilter sind ebenfalls in der Filmkamera- und Fernsehkameratechnik sowie in der Lichttechnik in Gebrauch. Sie sind homogen neutralgrau eingefärbt, so dass die Farbwiedergabe nicht verfälscht wird.
Für die Sonnenbeobachtung werden ebenfalls Neutralfilter verwendet, die allerdings nur weniger als 0,1 Promille der Sonnenstrahlung durchlassen dürfen.
Anwendungen
Um etwa die Bewegung herabfallenden Wassers fotografisch darstellen zu können, benötigt man 1/60 sec Belichtungszeit oder länger. Ist nun das Aufnahmelicht so hell und / oder die Filmempfindlichkeit so hoch, dass sich zur korrekten Belichtung trotz kleinstmöglicher Blende am Objektiv diese 1/60 sec nicht einstellen lässt, kommt ein Graufilter zum Einsatz. Insbesondere bei Architekturaufnahmen stören Personen oder Fahrzeuge, die sich vor dem Gebäude bewegen. Hier lässt sich durch den Einsatz von Graufiltern die Belichtungszeit so verlängern, dass die Reizschwelle des Films oder Sensors unterschritten wird und Personen oder Fahrzeuge im Bild nicht sichtbar werden.
Auch in der Filmtechnik werden Graufilter verwendet. Da Filmkameras Bild für Bild mit konstanter Belichtungszeit arbeiten, reicht bei hellen Motiven oft die Abblendmöglichkeit der Objektive nicht aus, um ausgewogen belichtete Aufnahmen zu erzielen. Manche Camcorder haben auch eingebaute Filter, die sich hinzuschalten lassen.
In der Lichttechnik werden Graufilter zur Verminderung der austretenden Lichtmenge eingesetzt, wenn das Dimmen der Scheinwerfer nicht erwünscht oder möglich ist, da dies die Farbtemperatur des Lichtes verändern würde.
Auch ein variabler Typ, basierend auf dem Polfiltereffekt, mit dem Verlängerungsfaktor 3 – 8 ist üblich. Dabei werden zwei Polarisationsfilter gegeneinander verdreht. Stehen beide Polfilter parallel, so tritt die geringste Abschwächung auf. Bei genau senkrechter Stellung zueinander wird das Licht idealerweise komplett blockiert. Bei der Kombination von zwei linearen Polarisationsfiltern ist mit einer Restpolarisation zu rechnen, die Autofokus und Belichtungsmessung in Kameras mit Strahlteilern (vor allem Spiegelreflexkameras) beeinträchtigen kann.
Kennzeichnungen
Standardtypen der Graufilter besitzen den Verlängerungsfaktor 2, 4 oder 8, auf den Filterfassungen wird dazu die Bezeichnung "ND 2X", "ND 4X" oder "ND 8X" angegeben.Bei stärkeren Filtern wird NDx (Neutraldichte) oder ODx (optical density) mit einer nachgestellten Zahl x angegeben. Wenn das große "X" Bezeichnung fehlt und der Faktor mit Dezimalzeichen angegeben ist, beispielsweise bei "ND 3,0", dann weist das auf die logarithmische Dämpfungsskala nach folgender Berechnungsformel hin:
Vergleichstabelle
Die folgende Tabelle stellt die üblichen Bezeichnungen von NDx (logarithmische Skala), der Angabe von ND…X (x-fache Verlängerung der Verschlusszeit, lineare Skala) und der Anzahl der Blendenstufen, um die sich die Lichtmenge verringert, dar. ND 0 entspricht dem Verzicht auf einen Graufilter (keine Filterwirkung), Polarisationsfilter liegen in ihrer Wirkung um ND 0,45 herum und die Angabe ND 8,0 bedeutet eine Abschwächung der Intensität um den Faktor 100.000.000 = 108.Leider werden die Angaben zur ND unterschiedlich angegeben, d.h. die meisten im Handel angebotenen ND8 Filter sind 0,9 ND Filter. Hier hilft nur immer die komplette Artikelbeschreibung zu lesen.
Neutraldichte ND, NDx |
Durchlässigkeit | Verlängerungsfaktor Verschlusszeit oder Filter „ND…X“-fach |
Anzahl Blendenstufen (Rastungen der Blende) |
---|---|---|---|
0,0 | 100 % | 1 | 0,0 |
0,3 | 50 % | 2 | 1,0 |
0,45 | 35 % | 3 | 1,5 |
0,6 | 25 % | 4 | 2,0 |
0,9 | 12,6 % | 8 | 3,0 |
1,0 | 10,0 % | 10 | 3,3 |
1,2 | 6,3 % | 16 | 4,0 |
1,8 | 1,6 % | 64 | 6 |
2,0 | 1,0 % | 100 | 6,6 |
3,0 | 0,1 % | 1.000 | 10 |
4,0 | 0,01 % | 10.000 | 13 |
5,0 | 0,001 % | 100.000 | 17 |
6,0 | 0,0001 % | 1.000.000 | 20 |
7,0 | 0,00001 % | 10.000.000 | 23 |
8,0 | 0,000001 % | 100.000.000 | 27 |
Farbechtheit
Die meisten ND-Filter haben einen Farbstich. Genauer gesagt hat nicht der Filter selbst einen Farbstich, stattdessen wird durch die verlängerten Belichtungszeiten mehr Licht im Infrarot-Bereich durchgelassen.[1]Siehe auch
- Grauverlauffilter (GND-Filter)
- Effektfilter
- Filter (Fotografie)
Literatur
- Rudolph Hanke, ’’Filter-Faszination’’, Monheim/Bayern 1979, Seiten 70 f., ISBN 3-88324-991-2
Weblinks
